Sonntag, 4. Juni 2017

Isla Del Ron Barbados Mount Gay 2000 16 YO

(the English part is below, just skip the German part) 

Willkommen zurück zu B.A.M.!

Heute kommt wieder ein Rum aus Barbados. Diese Abfüllung bestand aus nicht gerade vielen Flaschen und war nur für eine sehr kurze Zeitspanne auf dem Markt erhältlich. Es ist ein Rum von Thomas Ewers. Es ist der Isla Del Ron Barbados Mount Gay 2000 16 YO!

Zur Abfüllung:

Diese Abfüllung, welche Ende letzten Jahres abgefüllt wurde, bestand gerade einmal aus 100 Flaschen. Viele deutsche Interessenten haben vielleicht ein Bild in einem Shop der Niederlande oder in einem Newsletter von TRC gesehen, bevor diese Flaschen recht spektakulär schnell verschwanden und die Abfüllung vergriffen war. Sein Vorgänger, dem Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO mit 61,6%vol, bestand noch aus 215 Flaschen. Das Fass dieser Abfüllung muss also schon ziemlich leer gewesen sein. Die geringere Trinkstärke könnte ein Hinweis darauf sein, ist allerdings kein wirklicher Beweis. Dieses Mal jedoch ist die Destillerie offiziell auf dem Label vermerkt. Die Abfüllung selbst war Nummer 14 von Thomas Ewers. Was mich persönlich am meisten interessieren würde, wäre die verbleibende Anzahl an Fässern dieses Jahrgangs aus Mount Gay, welche sich irgendwo in Europa befinden. Die Reife des Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO und des Cadenhead's Daten Distillation Mount Gay Distillery BMMG 8 YO mit 66,3%vol, lassen die Vermutung einer teilweisen Reifung auf Barbados oder einer anderen tropischen Insel aufkommen. Überraschen würde mich es nicht wirklich. Rums aus Worthy Park (Jamaika) und der South Pacific Distillery (Fidschi) hatten diese ebenfalls, auch wenn man dies nur über umständliche Art und Weise erfuhr. Was der ein oder andere Bottler nicht weiß, kann er auch nicht auf das Label schreiben. Zudem ist einigen vielleicht immer noch nicht ganz klar, dass diese Angabe für Kunden auf dem Label wünschenswert wäre. Es ist ohnehin schon schwer genug das Mark eines Rums in Erfahrung zu bringen. Meist weiß es der Abfüller nicht einmal. Im Whisky-Segment hat so etwas auch keine Bedeutung und deswegen ist in meinen Augen das Desinteresse daran auch teilweise auf diese Tatsache zurückzuführen. Es gibt meist schlicht entweder nur Peated, in welchem Grad auch immer, oder Unpeated, wenn eine Brennerei überhaupt beide Stile herstellt. Bei Rum sieht das bei einigen Brennereien leider etwas anders aus. Ich Abschluss der Einleitung möchte ich mich noch einmal bei zwei Personen bedanken, die mir den Genuss dieser kleinen Kostbarkeit ermöglicht haben. 

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Verkostung Isla Del Ron Barbados Mount Gay 2000 16 YO:

Preis: Ich kann mich gar nicht mehr an den offiziellen Preis dieser Abfüllung erinnern. Er dürfte bei 100 – 120€ gewesen sein. 

Alter: Ein offizielles Alter findet man zwar nicht auf dem Label, aber es dürften an die 16 Jahre sein. 

Alkoholstärke: Der Rum wurde mit einer Trinkstärke von 57,8% abgefüllt. Ob es sich noch um die Fassstärke handelt, möchte ich an dieser Stelle nicht spekulieren.

Destillationsverfahren: Hierzu gibt es zwar keine Angabe, aber da ich den Inhalt schon kenne, war es eine Pot Still mit zwei nachgeschalteten Retorten. Eine dreifache Destillation also, wie sie früher so typisch für Jamaika war

Farbe: Bernstein.

Viskosität: Fließt in dicken Tropfen behäbig zurück zum Glasgrund.

Nase: Der Alkohol kitzelt kräftig in der Nase. Ein herrlicher Duft von Aprikosen, Mandeln, Zimt, Toffee und Eiche entschwebt dem Glasrand. Weiter weg vom Glas rieche ich feine Vanille, frisch geschnittene Aprikosen, Gewürze, Eiche und Nuancen von Leder. Tief im Glas dominiert die Aprikose, vermischt mit Zimt, Karamell und Bittermandeln. Der Alkohol verflüchtigt sich langsam und gibt mehr Eindrücke frei. Schwache Nuancen von Papayas und reifen Bananen. Anis und herbe Kräuter verstecken sich im Hintergrund des Geruchsprofils. Kaffeearomen, Eiche und Kräuter nach längerer Zeit im Glas. Die Nase riecht zu Beginn erst medizinisch, wird dann leicht süßlich, und verliert diese Süße allmählich. Tabakblätter, Toffee und altes Holz. Der Rum ist sehr reif in der Nase, hat aber immer noch eine angenehme Fruchtigkeit, welche nicht vom Einfluss des Holzes niedergewalzt wurde. Das Holz ist noch sehr gut eingebunden. Sehr schwache Aromen von schwarzem Tee. Die Frucht ist selbst nach längerer Standzeit im Glas noch gut zu erkennen, auch wenn nun andere Aromen, jene die vom Fass direkt stammen, ebenfalls deutlicher wahrnehmbar werden. Die Reife des Rums ist hoch. Zu hoch um nur aus einer reinen kontinentalen Lagerung zu entstehen.

Gaumen: Zuerst brennt der Alkohol leicht am Gaumen. Dann fluten Bittermandeln, Aprikosen, Zimt, Eiche und Karamell den Gaumen. Das Brennen lässt langsam durch die Verdünnung im Mund nach. Schwach Papayas und reife Bananen. Die Mandelaromen werden deutlich stärker. Toffee und Leder. Gewürze, darunter Zimt, begleiten die Mandeln. Zu Beginn schmeckt der Rum leicht süß, bevor der Alkohol und ein medizinischem Geschmack diese Süße schnell verdrängen. Eichenaromen, Tabak und Kaffeearomen nach längerer Zeit im Gaumen. Altes Holz.Eine leichte und feine Bitterkeit umschmeichelt den Gaumen, und verbindet sich wunderbar mit dem Mandelgeschmack. Die Aprikosen werden immer schwächer. Kräuter und schwache Anisaromen kommen zum Vorschein. Zimt und Mandeln verbleiben lange am Gaumen. Das Brennen ist vollständig verschwunden. Das Profil wird leicht pflanzlich. Die Bittermandeln schmeckt man bis zum Schluss. Beim zweiten Schluck keine Süße mehr, dafür mehr Medizin und der Alkohol brennt kräftiger am Gaumen. Mandeln, Aprikosen, Eiche und Karamell. Eine feine Tabaknote, vermischt mit Röstaromen und Kräuter. Dann eine Mixtur aus Medizin, Bittermandeln, Tabak, Eiche und sehr schwacher Aprikose. Zimt und viele andere Gewürze entfalten ihre volle Pracht, als der Alkohol fast vollständig verschwunden ist. Bittermandeln, Röstaromen und Kräuter am Ende des zweiten Schlucks. 

Abgang: Bittermandeln, Tabakblätter, Eichenaromen und Kastanien. Dann Röstaromen, Gewürze und herbe Kräuter. Kurz huschen Aprikosen über den Gaumen. Eine feine und sehr schwache Bitterkeit verweilt auf der Zunge. Am Ende schmeckt man Kräuter und Spuren von Anis. Nach dem zweiten Schluck Mandeln, Aprikose und Kaffee. Dann wieder Tabak- und Röstaromen. Zimt, Gewürze und herbe Kräuter, verschnitten mit Bittermandeln am Ende. 

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Fazit: Ich bin eigentlich kein großer Fan von Rums mit einer gewissen Bitterkeit im Geschmacksprofil. Es gibt allerdings Ausnahmen. Dieser Rum zum Beispiel. Sie dominiert den Rum nicht und passt ins Geschmacksprofil. Das Holz hat den Rum noch nicht dominiert. Es ist allerdings fraglich, ob der Inhalt sein Fass noch länger überdauert hätte. Der Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO mit 61,6%vol war schon eine sehr gute Abfüllung und ich dachte nicht mehr an eine Steigerung. Mehr Reife macht einen Rum auch nicht unbedingt besser. Sein Nachfolger legt noch einmal eine Schippe drauf und übertrumpft ihn. Alle drei Rums, die beiden Abfüllungen von Thomas Ewers und der Cadenhead, sind sehr gute Rums mit hoher Qualität. Von allen drei ist der Cadenhead's Daten Distillation Mount Gay Distillery BMMG 8 YO mit 66,3%vol der wuchtigste Rum im Vergleich. Ihm fehlt jedoch ein wenig die Klasse der beiden Rums von Thomas Ewers. Diese Abfüllungen sind ein konzentrierter Mount Gay XO, welcher leider zu sehr mit leichteren Rums und Wasser verschnitten wurde. Ein großartiger Rum, der seine Zeit braucht. Dieser Stil aus Barbados ist einzigartig und steht in Qualität den Rums aus Jamaika in Nichts nach. Umso mehr schmerzt der schnelle Ausverkauf dieser Abfüllung. Nicht viele Genießer dürften wohl in den Genuss dieses Rums kommen. Für jene Genießer habe ich dieses Review geschrieben. Genießen sie das lange Wochenende. Bis demnächst. 

Marco 

(91/100) 

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Welcome back to B.A.M.!

Today rum comes from Barbados. This bottling consisted of just a small amount of bottles and was only available for a very short time. It is a rum bottled by Thomas Ewers. It’s the Isla Del Ron Barbados Mount Gay 2000 16 YO!

The Bottling: 

This bottling, which was bottled late last year, is only consisting of 100 bottles. That’s it. Many German buyers may have seen a picture in a shop in the Netherlands or in a newsletter of the German bottler TRC before these bottles quite spectacular and quickly disappeared and the bottling was gone for good. It’s predecessor, the Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO 61.6% abv, consisted of 215 bottles. The barrel of the bottling must already have been pretty much empty. The lower drinking strength could be an indication, but it is no real proof. This time, however, the distillery is officially mentioned on the label. The bottling itself was number 14 released by Thomas Ewers. What personally interests me the most would be the remaining number of barrels of this vintage from Mount Gay, which are located somewhere in Europe. The maturity of the Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO and Cadenhead's Dated Distillation Mount Gay Distillery BMMG 8 YO 66.3%abv rises some speculations of a partial maturation in Barbados or another tropical island. It would not surprise me. Rum from Worthy Park (Jamaica) and the South Pacific Distillery (Fiji) were partially matured in their respective countries of origin for some time. Sadly nothing of this was stated on the labels. But the bottler can’t write on the label what he doesn’t know, nor has the news spread, that such an information would be welcomed by the customers. It's already a nightmare enough to get the Marks of the rums. Most bottler don’t know it or don’t care in sharing this information either. Why should they? Marks are of non-importance in the whisky-scene. There are simply just peated or unpeated whiskys at most, if the distillery does indeed sell or produce both styles. Why make a fuss about that? You can tell by the smell and taste. That might work for whisky. It doesn’t work for rum. Or, to be more specifically, not for Guyana or Jamaica. I would like to say thank you to two people, who have allowed me to give me the possibility to enjoy this little treasure. 

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Tasting Isla Del Ron Barbados Mount Gay 2000 16 YO:

Price: I can not remember the official price. I expect it must have been around 100 - 120€.

Age: An official age is not mentioned on the label, but it should be 16 years old.

ABV: The rum was bottled with a drinking strength of 57.8%abv. Whether this is the cask strength or not is something I am not going to speculate in this review.

Process of distillation: No official information on this as well, but since I already know the content and the style, I can safely say that it was a pot still with two retorts in series. A triple distillation, as it was widely spread once in Jamaica.

Colour: Amber.

Viscosity: It’s flowing down lazily in thick drops along the glass surface.

Nose: The alcohol tickles strongly in the nose. Then a wonderful smell of apricots, almonds, cinnamon, toffee and oak is leaving the glass. Further away from the glass I smell fine vanilla, freshly cut apricots, spices, oak and hints of leather. Deep in the glass dominates the apricot, mixed with cinnamon, caramel and bitter almonds. The alcohol evaporates slowly and are more impressions are being freed. Weak nuances of papayas and bananas. Anise and bitter herbs hide in the background of the odor profile. Coffee flavours, oak and herbs after a long time in the glass. The nose smells at the beginning like medicine, is then slightly sweet and loses this sweetness gradually again. Tobacco leaves, toffee and old wood. The rum is very mature in the nose, but still has a pleasant fruitiness, which was not crushed by the influence of the barrel. The wood is very well integrated. Very weak aromas of black tea. The fruit can be smelled good even after long breathing periods in the glass, although other flavours now gain in presence, which are originating directly influence of the barrel. The maturation of the rum is high. Too high to be a continental maturing only.

Palate: First, the alcohol burns easily on the palate. Then bitter almonds, apricots, cinnamon, oak and caramel flood the palate. The burning sensation leaves slowly through the dilution in the mouth. Weak papaya and ripe bananas. The almond aromas are getting stronger. Toffee and leather. Spices, including cinnamon, accompany the almonds. At the beginning the rum tastes slightly sweet, before the alcohol and a medical taste displace this sweetness very quickly. Oak flavours, tobacco and coffee aromas after a long time on the palate. Old wood. A light and fine bitterness caresses the palate, and combines beautifully with the almond flavour. The apricots are becoming weaker. Herbs and weak aniseed aromas emerge. Cinnamon and almonds remain long on the palate. The burning sensation has completely disappeared. The profile is now slightly herbal. The bitter almonds can taste until the end. In the second sip there is no more a sweetness, but more medicine and the alcohol burns more strong on the palate. Almonds, apricots, oak and caramel. A fine tobacco note, blended with toasty aromas and herbs. Then a mixture of medicine, bitter almonds, tobacco, oak and very weak apricot. Cinnamon and many other spices develop their full splendor, as the alcohol is almost completely gone. Bitter almonds, roasted aromas and herbs at the end of the second sip.

Finish: Bitter almonds, tobacco leaves, oak flavours and chestnuts. Then roasted flavours, spices and bitter herbs. Briefly apricots on the palate. A fine and very weak bitterness remains in the mouth. At the end you can taste herbs and traces of anise. After the second sip almonds, apricots and coffee. Then again, tobacco and toasty aromas. Cinnamon, spices and bitter herbs, blended with bitter almonds at the end. 

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Conclusion: I'm not a big fan of rums with some bitterness in the taste profile. However, there are exceptions. This rum is one. It is not dominating the rum and fits the taste profile. The wood has not yet overruled the rum. It is questionable whether the content would have survived this cask any longer. Isla Del Ron Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 12 YO 61.6% vol was a very good bottling and I thought additional maturation could only make it worse and not better. Because more wood influence is not necessarily making a rum better. This bottling however is better then the predecessor. All three rums, the two bottlings of Thomas Ewers and the Cadenhead, are very good rums with high quality. Of all three the Cadenhead's Dated Distillation Mount Gay Distillery BMMG 8 YO 66.3% vol is the most massive rum by comparison, but lacks a bit of the class of the other rums bottled by Thomas Ewers. These rums are a concentrated version of the Mount Gay XO, which was unfortunately blended with too much lighter rums (Column rums) and water. A great rum, which however requires it’s time. This style of Barbados is unique and on the same level as the finest marks from Jamaica. All the more painful is the quick sellout of this bottling. Not many connoisseurs will probably enjoy this rum. This review is devoted to all those people, who never had a chance in buying this little treasure. I wish you all a nice weekend and a very good time. So long. 

Marco 

(91/100)

Sonntag, 21. Mai 2017

El Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO

(the English part is below, just skip the German part)

Servus Leute!

Heute kommt zur Abwechslung mal eine offizielle Abfüllung und nicht ein Rum eines Unabhängigen Abfüllers. Es ist ein Rum aus der Diamond Distillery in Guyana. Der heutige Rum ist der El Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO!

Zur Abfüllung:

Picture from the Rumaniacs
Dies ist der zweite Rum von drei auf BAM aus der Rare Collection Serie. Den El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO habe ich ja schon bereits vorgestellt. Hergestellt wurde der Rum mit den zwei hölzernen Brennblasen, auch Vat genannt, welche im Grunde wie Pot Stills funktionieren und auf die Destillerie des alten Port Mourant Anwesens zurückgehen. Ihnen nachgeschaltet ist ein Rektifizierer, welcher die resultierende Alkoholstärke noch einmal anhebt. Also eine zweifache Destillation mit zusätzlicher Rektifikation. Die Rums können eine Mindeststärke von über 70%vol erreichen. Die Versailles Still schafft es mit einem Rektifizierer sogar bis auf 75%vol. DDL besteht immer noch auf das Gründungsjahr 1732, wenn es um das Port Mourant Anwesen geht. Das dies laut alten Landkarten der Kolonie nicht der Fall war, habe ich bereits vor langem nachgewiesen. Ähnlich der anderen beiden hölzernen Brennapparate aus Versailles und Enmore wird das Tropenholz in nicht näher bekannten Abständen je nach Verschleiß ausgetauscht. Das Mark des Stils ist P.M., was die Initialen des Anwesens sind. Velier veröffentlichte in der Vergangenheit einige sehr interessante Rums dieses Stils. Nur drei konnte ich davon verkosten: Den Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1974 34 YO mit 54,5% vol, den Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1993 13 YO mit 65% vol und den Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1997 15 YO 65,7% vol. Zwei davon habe ich bereits auf dem Blog verkostet, aber noch nicht bewertet. Den dritten Rum, den Port Mourant aus 1974, habe ich noch nicht vorgestellt. Alles drei sehr gute Rums mit sehr hoher Qualität. Jeder hat seine Besonderheit. Der 1993er hat geballte Kraft, gepaart mit jugendlicher Frische, der 1974er ein besonderes Profil (wie alle aus 1974 und 1975) und der 1997 befindet sich zwischen diesen beiden Jahrgängen. Er hat keine jugendliche Schärfe mehr am Gaumen, aber auch nicht zu viel vom Fass abbekommen. Ich bin sehr gespannt, wie sich der heutige Port Mourant schlägt. Besagte Rums mit tropischer Reifung und etliche Rums dieses Stils mit kontinentaler Lagerung haben die Messlatte leider schon recht hoch angesetzt. Aber genug gequasselt. Auf zur Verkostung! 

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Verkostung El Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO:

Preis: Der Rum rangiert zwischen 229,90€ und 289,00€ in Deutschland. Mein Sample bekam ich von den Rumaniacs.

Alter: Das offizielle Alter beläuft sich auf 15 Jahre. Der Rum wurde 1999 in Guyana destilliert und 2015 durch DDL abgefüllt.

Alkoholstärke: Der Rum wurde mit 61,4%vol abgefüllt.

Destillationsverfahren: Die Double Wooden Vat Still von Port Mourant. 

Farbe: Sehr dunkler Bernstein.

Viskosität: Dicke Tropfen fließen am Glas hinab und bilden sehr lange Streifen.

Nase: Massiver Geruch von Sternanis, gewürze, Früchte und Fassaromen entschweben dem Glas. Jod, Zimt, Karamell und Eichenaromen. Im Hintergrund schwingen etliche Kräuter mit, darunter Eukalyptus. Nach einem Schwenk des Glases riecht man für kurze Zeit schwarzen Tee. Weiter weg vom Glas rieche ich Papayas, Kräuter und Anis. Tief im Glas massive Eichenaromen, Zimt, bitterer Karamell, Kräuter und viele Gewürze. Die Früchte sind im Glas nur sehr dezent vorhanden. Entfernt man sich mit der Nase vom Glas, dann sind sie definitiv stärker ausgeprägt. Altes poliertes Holz und rote Früchte verwoben mit bitterem Karamell. Bei längerer Standzeit kommen deutliche Röstaromen vom verbrannten Holz zum Vorschein. Erinnert in begrenztem Umfang an einen Kaffee. Leichte Nuancen von Salz. Die Fassreife ist schon einmal wesentlich höher, als alle zuvor genannten Vergleichskandidaten.

Gaumen: Zuerst brennt der Rum am Gaumen. Die Wärme flutet den gesamten Mundraum. Dann schmecke ich Anis, Gewürze und starke Eichenaromen. Jod, Zimt, bitteres Karamell, Nelken, Leder und sehr schwach Fruchtaromen. Zu Beginn kann man eine leichte Süße erkennen, bevor der Alkohol diese Komponente beiseite wischt und verschwinden lässt. Starke Röstaromen und altes Holz. Holzkohle und Kastanien. Nach einer Minute hat sich der Rum im Geschmack gewandelt. Er wurde mehr pflanzlich. Mehr Kräuter erscheinen, darunter auch Nuancen von Eukalpytus. Beim zweiten Schluck schmeckt der Rum nun zu Beginn nicht mehr süßlich sondern leicht säuerlich. Mehr Gewürze, Eiche und Anis vom Fass. Dem Rum fehlen allerdings jegliche Bitterstoffe. Sie sind mehr im Hintergrund des Rums versteckt. Anis, Papayas und schwarzer Tee. Leder und Toffee. Dann wandelt sich das Profil erneut und die Kräuter werden stärker.

Abgang: Röstaromen, Anis und Eiche. Dann Papayas, Mangos und Karamell. Am Ende wandelt sich der Rum auch im Abgang und wird pflanzlich im Geschmack in Form von Kräutern. Nach dem zweiten Schluck schmeckt man nun ganz kurz die Bitterkeit des Fasses. Hier erkenne ich nun endlich die Tannine, welche am Gaumen versteckt im Hintergrund verweilten. Dann wieder Anis, Papayas und Karamell. Wieder am Ende Kräuter. Der Rum ist leicht trocken am Gaumen. 

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Fazit: Ich habe nicht den geringsten Schimmer, was im Jahre 1999 auf dem Gelände der Diamond Distillery schief gelaufen ist. Dieser Rum weckte zahlreiche Erinnerungen an eine andere Abfüllung. Es ist der Velier Demerara Rum Diamond <S> 1999 15 YO mit 53,1%vol. Bei dieser Abfüllung wurden laut offizieller Angabe die Fässer nicht leicht getoastet sondern ausgekohlt (Stichwörter auf dem Label: charred barrels). Diese Röstaroma der Holzschicht schmeckte man förmlich im gesamten Profil. In der Nase roch man starke Melasse-Aromen und Jod. Dies alles hat auch dieser Port Mourant von 1999. Er ist gerade einmal zwei Jahre älter als der Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1993 13 YO mit 65% vol und doch trennen beide Rums Welten. Beide Rums aus 1999 schmecken am Gaumen etwas verbrannt und sind voll von Melasse, Karamell und Jod. Für mich gibt es bei diesem Vergleich der beiden Port Mourant einen klaren Verlierer. Es ist die heutige Abfüllung. Der Unterschied der Qualitäten ist leider zu groß um eine höhere Wertung zu rechtfertigen. Es wurde im Jahre 1999 also nicht nur ein Stil in ausgekohlte Fässer abgefüllt. Der 1999er hat sicherlich mehr Fassreife als der 1993er, aber das macht ihn nicht besser. Im Jahre 1999 verfolgte man mit den Fässern definitiv eine andere Strategie als alle Jahre zuvor. Man schmeckt es. Dieser 15 Jahre alte Rum hat keine großen Ecken und Kanten. Er brannte sich nicht sonderlich in mein Gedächtnis ein. Es fehlt irgendwie der „Wow“-Effekt, den ich damals bei den Rums der Velier-Range erlebte. War der 1993er der Infant Terrible oder die Dampfwalze, so ist dieser Rum ein zahnloser Tiger mit viel Fassreife. Allerdings fehlt ihm die Eleganz eines 1997er. Von den älteren Jahrgängen reden wir hier noch nicht einmal. Allerdings sind diese alten Rums alle verschwunden. Was bleibt ist diese Abfüllung und die Einheitsblends von DDL (12,15 und 21), in denen diverse alte Stile eingearbeitet wurden. Um eines gleich einmal klarzustellen: Die heutige Abfüllung ist für mich besser als diese drei Einheitsblends. Sie ist allerdings auch klar teurer. Jammern auf hohem Niveau wieder einmal? Vielleicht. Ich habe ja schon in der Einleitung weiter oben geschrieben, dass andere Rums die Messlatte sehr weit nach oben verschoben haben. Sollten sie nur sehr wenige Port Mourants im Glas gehabt haben, dann sind sie mit Sicherheit auch mehr begeistert von dieser Abfüllung. Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag! 

Marco 

(82/100) 


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Hello people!

Today’s rum is an official bottling. So no rum from an Bndependent Bottler this time. It’s a rum directly from the Diamond Distillery located in Guyana. Today’s rum is the El Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO!

The Bottling: 

Picture from the Rumaniacs
This is the second rum of three from the Rare Collection series on BAM. I have already reviewed the El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO. It was made with the two wooden stills, also known as Vat stills which functions basically like a pot still and gooes back to the distillery of the Old Port Mourant sugar estate. After both vat stills is a rectifier in series attached, which raises the resulting alcohol strength again significantly. So a double distillation with additional rectification. The rum can achieve a minimum strength of more than 70% abv. The Versailles single vat still is capable to produce rum with as much as 75% abv. DDL still insists on the founding year of 1732, when it comes to the Port Mourant estate. A long time ago I have shown that this date is simply impossible but DDL is still maintaining this date for whatever reasons. Similarly, the other two wooden vessels in the distillery namely the one from Versailles and the one from Enmore are made with tropical Greenheart wood, which is exchanged at unspecified intervals depending on wear and tear. The Mark of the style is PM. They are simply the initials of the estate. Velier published in the past some very interesting rums of this style. I could get a bottle or a sample from three of these bottlings: The Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1974 34 YO 54.5% abv, the Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1993 13 YO 65% abv and Velier Full Proof Old Demerara Rum port Mourant 1997 15 YO 65.7% abv. I have already reviewed two of them on the blog, but not yet publicly rated for a reason. The third rum, the Port Mourant in 1974, was never reviewed on this Blog or on the old one. All three very good rums with very high quality. Each has its particularity. The 1993 has concentrated power, coupled with youthful freshness, the 1974 a special profile (like all PMs of 1974 and 1975) and the 1997 is located between these two vintages. He has no juvenile punches anymore on the palate, but has not received too much extraction of the cask. I am very curious to see how today's Port Mourant will be. Said rums with tropical maturation and several rums of this style with a continental storage have raised the bar unfortunately quite high. But enough of that. Lets begin with the tasting! 

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Tasting El Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO:

Price: Rum ranges between 229,90€ and 289,00€ in Germany. I got my sample from the Rumaniacs.

Age: The official age is 15 years. The rum was distilled in 1999 and bottled by DDL in 2015.

ABV: The rum was bottled with 61.4% vol.

Process of distillation: The Double Wooden Vat Still of Port Mourant.

Colour: Very dark amber.

Viscosity: Thick drops flow down along the glass thereby forming long streaks.

Nose: A massive smell of star anise, spices, fruits and barrel flavors are hovering above the glass. Iodine, cinnamon, caramel and oak. In the background, several herbs, including eucalyptus. After a pan of the glass you can smell black tea for a short time. Further away from the glass I smell papaya, herbs and anise. Deep in the glass strong oak, cinnamon, bitter caramel, herbs and many spices. The fruits are very subtly present in the glass. When moving away the nose from the glass they are definitely more pronounced. Old polished wood and red fruits interwoven with bitter caramel. With longer elapsing time toasty aromas from the toasted/charred wood. Recalls to a limited extent coffee. Slight hints of salt. The barrel aging is already much higher than all the comparison candidates mentioned above.

Palate: First the rum is burning on the palate. The heat floods the whole mouth. Then I taste anise, spices and strong oak flavours. Iodine, cinnamon, bitter caramel, cloves, leather and very weak fruit flavours. At the beginning I can taste a slight sweetness before the alcohol wipes this component aside and let it almost disappear. Strong toasty aromas and old wood. Charcoal and chestnuts. After a minute, the rum has changed in taste. It is now more herbal. More herbs appear, including nuances of eucalyptus. During the second sip now the rum no longer tastes sweet at the very beginning but is slightly sour. More spices, oak and anise from the cask. The rum is devoid of any bitterness. It is hidden in the background of the flavour profile. Anise, papaya and black tea. Leather and toffee. Then the profile converts again and the herbs are getting stronger.

Finish: Toasty aromas, anise and oak. Then, papayas, mangoes and caramel. In the end the rum changes even in the finish and a herbal taste is lingering on the tongue. After the second sip I can now very briefly taste the bitterness of the barrel. Here I recognize finally the tannins of the oak, which on the palate were lingering in the background. Then again anise, papaya and caramel. Again at the end herbs. The rum is slightly dry. 

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Conclusion: I have not the slightest idea what went “wrong” in 1999 on the premises of the Diamond Distillery. This rum recalls some memories of another bottling. It is the Velier Demerara Rum Diamond <S> 1999 15 YO 53.1%abv. In the said bottling according to the official statement on the label, the barrels were not toasted but charred. This roasted flavor of the wood adhered on the taste throughout the entire profile. The nose smelled strong of molasses and iodine. This Port Mourant is quite similar, not identical though. It is only two years older than the Velier Full Proof Old Demerara Rum Port Mourant 1993 13 YO 65% vol and yet both rums are worlds apart from each other. Both rum from 1999 taste somewhat burned or singed on the palate and are full of molasses, caramel and iodine. For me there is a clear winner in this comparison of the said two Port Mourants. It is not today's rum. The difference in quality is unfortunately too big to justify a higher rating. Apparently the Diamond was not the only one which used these charred casks in 1999. The 1999 has certainly more barrel maturation than the 1993, but that does not make him better. The barrel strategy of the distillery, if one is indeed existing, is definitely different compared with  what it once was in the past, which can bee clearly seen by the old releases. There is something else. This 15-year-old rum has no large rough edges. It is not a rum, which burns itself deep into my memory, neither in a good nor in a bad way. Somehow it lacks the "wow" effect that I had experienced with the rums of the Velier range at the time. The 1993 was the Infant Terrible or the steamroller, this rum is a toothless tiger with lots of barrel flavours. However, it lacks the elegance of a 1997. And I don’t even want to start with the very old vintages. However, these old rums are all gone. What remains is this bottling and the blends of DDL (12,15 and 21) in which various old styles were incorporated. To make something clear: Today's bottling is better than these three uniform blends to me. However, it is also clearly more expensive. So… whining at a high level, again? Maybe. I have already written in the introduction above, that other rums have raised the bar high up. If you had not that many Port Mourants in your life or they were all of poor quality, then this rum must appear like a marvel to you. Sadly it doesn’t work for me. I have been spoiled way too much. And I am not happy about this. Happy sunday to all of you! 

Marco 

(82/100)