Sonntag, 23. Februar 2014

Finest Spirits 2014 München

Eigentlich sollte diesen Sonntag die Alternative zum Velier Albion 1983 Full Proof Demerara Rum 25 YO erscheinen. Allerdings denke ich, dass ein kleiner Messebericht von der Finest Spirits in München hier nicht schaden kann. Schließlich unternahm ich diese kleine Reise gen Süden unter anderem wegen ihr. Also ein großes Sorry an alle von Euch, die ein Review erwartet hatten. Dieses wird auf den nächsten Sonntag verschoben. Ich hoffe ihr verzeiht mir. ;)

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Der "Außenbereich" des Messegeländes (MVG Museum)
München... die Landeshauptstadt Bayerns und zugleich Heimat der Finest Spirits. Neben der vielen kulturellen und architektonischen Sehenswürdigkeiten ist diese Messe eine weitere gute Ausrede, einen Trip zu dieser Metropole zu unternehmen.
Was mit Whisky begann wurde in der Zwischenzeit zu einem Allrounder. Zumindest könnte man dies auf den ersten Blick meinen. Aber weit gefehlt: das Hauptaugenmerk, zumindest nach meiner Einschätzung, liegt hier in München eindeutig immer noch auf Whisky. Wie wir später noch sehen werden, hat mir diese Tatsache den Messebesuch gerade noch gerettet.

Ich muss gestehen, dass ich mich hauptsächlich auch wegen Whisky zur Finest Spirits begeben habe. Von den Rum-Ausstellern erwartete ich im Vorfeld so gut wie gar nichts, da auf der Homepage die deutliche Mehrheit der Aussteller entweder offizielle Abfüllungen oder die üblichen Verdächtigen anbot. Zwar las man dort auch die Namen Cadenhead, Pellegrini, Bristol Spirits und noch einige weitere Unabhängige Abfüller, aber meine Erwartungen hielten sich absolut in Grenzen. Ich kam, um meinen Horizont bezüglich Whisky zu erweitern und vielleicht den ein oder anderen interessanten Rum im Glas zu haben.

Nach entspannten 15 Minuten hatten wir die Tickets in der Hand und entledigten uns unserer Jacken und verließen die "Garderobe" in Richtung Haupthalle. Als erstes machten wir einen kurzen Rundgang und gewannen so einen groben Überblick. Als wir schließlich den Stand von Bristol nicht fanden, schlugen wir im Hallenplan nach. Aber es war weder Bristol noch z.B. Pellegrini in der alphabetisch geordneten Liste auf der linken Seite des Plans zu finden. Mir schwante Übles. Schließlich klickte ich wenige Wochen zuvor schon auf der Homepage der Finest Spirits auf den Namen Bristol und wurde dann, seltsamerweise, zum Importeur Harmonex weitergeleitet und nicht zur Webseite von John Barrett. Ich sagte zu meiner Begleitung, er solle doch einmal nach Harmonex suchen und zack, wir wurden fündig. 

Was soll ich sagen? Bristol war mit sage und schreibe einer ganzen Abfüllung vertreten. Ich musste den Stand echt zweimal mit meinen Augen untersuchen, bevor ich das glauben konnte und dachte mir nur: "Wow. Mit nur einer Abfüllung schafft man es als Abfüller schon auf die Hauptseite." Es war der Bristol Rum Caroni 1996. Da ich mit der Destillerie Caroni nie so richtig warm wurde, war Bristol für mich geistlich abgehakt, was wirklich schade war, denn ich hoffte auf die Anwesenheit von John Barrett. Wenigstens hatte Harmonex, neben einigen offiziellen Abfüllungen, die mich wirklich nicht weitergebracht hätten, noch zwei Neuheiten von Pellegrini S.p.A.. Es war der Uitvlugt 1998 15 YO "Chocolate House" und der Barbajos Barbados West Indies 2004 9YO. Beide Rums waren ganz okay, aber leider keine Welthits. Gerade beim ersten hatte ich eigentlich mehr erwartet. Schließlich kostet diese Abfüllung an die 100€. Es war "nur" eine Sherryversion der TWA Uitvlugt 1998 Abfüllungen. Also ein Rum aus der originalen French Savalle Still von Uitvlugt. Beim Barbajos musste ich schmunzeln. Er schmeckte dem Plantation Barbados 2000 mehr als nur ähnlich. Auf dem Label steht auch etwas von Sherryfinish. Aber die Süße ist im Vergleich zum Plantation geradezu harmlos gewesen. Wie schaffte das Pellegrini bloß? Vielleicht sollten sie sich Rat von Plantation Rum einholen. Beide Rums waren nett, aber auch nicht mehr. Ideal für erste Pur-Verkostungen, aber keine Herausforderung für erfahrene Connaisseure. Weiter ging es zum Cadenhead-Stand.

Cadenhead wurde durch Cadenhead Köln vertreten. An die drei Rums hatten sie am Stand. Zumindest kann ich mich nur noch an diese drei Rums erinnern. Den Cadenhead Dated Distillation Kuba ADC 1998 14 YO, den Cadenhead Dated Distillation Trinidad TMAH 1991 21 YO und den Cadenhead Green Label Guyana 15 YO. Wir probierten den erst genannten und waren hin und weg. Kuba in Reinform. Würzig, kraftvoll und nur wenig Maraschino-Kirsche. Der erste Lichtblick im Tunnel quasi. Dieser Rum wäre mir eine Pulle wert. Den Rum aus Trinidad schenkten wir uns, kannten wir doch schon den Vorgänger mit 19 Jahren und auch der Guyana Rum lockte mich nicht so wirklich. Ich probierte meinen ersten Whisky. Es war der Cadenhead Highland Park Distillery 1985 28 YO. Es war ein Wow!-Erlebnis. Ich hatte ja schon viel von Highland Park und seiner Honignote gelesen, aber diese einmal zu schmecken, war doch etwas ganz anderes. Ich fürchte, Highland Park wird für mich nie ein Ersatz für Rockley werden, was ich ja insgeheim mehr als gehofft habe. Zumindest funktionierte es nicht für mich. Der Whisky war laut der netten jungen Dame aber schon ausverkauft und so hakte ich auch dieses Erlebnis geistlich ab.

Weiter ging's mit dem Stand der S.M.W.S.. Neben des aktuellen Programms, gab es auch noch 5 neue Whiskies zu probieren, welche laut des Ausstellers für die Mitglieder erst ab dem 25. Februar erhältlich sein würden. Zufälligerweise bin ich ein Mitglied und wollte wissen, was mich da nun erwarten würde. Wir probierten den Isle of Arran (121.57), Glenrothes (30.75) und den Glenmorangie (125.66). Die Qualität war bei allen drei sehr hoch anzusiedeln. Das war zumindest mein bescheidener Eindruck. Aber bedenken Sie bitte, werte Leser: hier probiert ein Hardcore-Rum-Connaisseur sich zum ersten Mal durch verschiedene Whiskies. Ich werde niemals behaupten, dass ich in diesem Sektor eine Ahnung habe und wenn ich einmal ganz ehrlich bin: ich habe dies auch nicht vor. Es gibt dort schon wahrlich mehr als genug Experten, die dieses Pferd reiten. Einen weiteren braucht es da wirklich nicht. 

Die Stimmung wollte nach diesen Tastings aber nicht wirklich so richtig ansteigen. Ein weiterer Spaziergang brachte uns vorbei an Plantation zu Tres Hombres. Für mich sind diese Rums eine nette Idee. Fairtrade und Rum. Klingt nach einer guten Idee. Aber Soleras von Oliver&Oliver locken mich nun wirklich nicht hinter dem Kamin hervor. Eine gute P&R isses aber allemal. Bei einem zweiten Rundgang passierten wir hastig das Fernsehteam vor der Finest Spirits Bar. Auch der Deutsche Rum-Botschafter Dirk Becker erwies der Messe die Ehre. Das Rum-Depot war personell zwar gut vertreten, aber die Auswahl reizte uns beide dennoch nicht wirklich und so verblieben wir dort auch nicht sehr lange. Dominikanische Rums waren noch nie auf meiner "Most Wanted List". Die Nähe von Kameras bereitet mir zudem einfach Unbehagen. 

Wir machten beide keinen Hehl aus unserer Enttäuschung. Selbst meine Begleitung hatte die Messe in besserer Erinnerung, nämlich als sie noch kleiner war. Der Trend geht wohl zum Mainstream hin. Zumindest was Rum anbelangt hatte ich diesen Eindruck. Welch ein Jammer. Rumtechnisch hatte ich absolut nichts erwartet und wurde auch zu meiner bitteren Zufriedenheit vollstens bestätigt. Mir hatte diese Messe in dieser Hinsicht nichts Neues zu bieten. Hier konnte ich meinen Horizont bezüglich dieser Spirituose definitiv nicht erweitern. Rum war passé. Der Gedanke, dass sich Whisky-Connaisseure mit dem Großteil dieser Abfüllungen sinnlichen Genüssen hingeben, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. War ich wirklich zu einem Über-Nerd mit Null Toleranz mutiert? Ich kam mächtig ins Grübeln. Nach einigen Sekunden des Schreckens beschlossen wir, unsere Aufmerksamkeit wieder ganz der Spirituose zu widmen, mit der die Finest Spirits auch zuerst anfing: Whisky. Ich erinnerte mich daran, den Namen Berry, Bros. & Rudd. an einem Stand des Eingangs gelesen zu haben. Der Name müsste Kennern eigentlich etwas sagen.

Der Stand Nr. 11 gehörte Whiskykeller. Hier gab es Abfüllungen von BB&R. Rum gab es dort zwar auch ganze zwei Abfüllungen, die uns aber an diesem Tag nicht mehr interessierten. Eine stammte aus Mauritius mit dem klangvollen Namen Penny Blue (der Stil ist aber leider nicht mein Fall) und die andere aus der Caroni Destillerie (BB&R Caribbean Rum XO). Die Letzte Abfüllung kannte ich zudem schon. Nach einem Plausch und kurzen Tastings einiger teilweise etwas älterer Whiskies (Linkwood 1999, Littlemill 1990 & Bowmore 1987) blieben wir bei zwei jungen Abfüllungen hängen. Ich favorisierte den BB&R Bunnahabhain 2006 6 YO mit 58,2%. Meine Begleitung den BB&R Bowmore Distillery 2001 11 YO mit 46%. Beide waren "Refill Hogshead". Bei diesen Abfüllungen blieben wir auch den restlichen Tag hängen. Der Bunnahabhain war nicht zu torfig und dreschte angenehm auf meinen Gaumen ein. Die Abfüllung hinterließ einen bleibenden Eindruck in mir. Fruchtige Whiskies sind wohl nicht mein Fall. Aber so viele Abfüllungen hatte ich bisher noch nicht um diesen Trend voll zu bestätigen. Wie es der Zufall so will erlebte ich eine Überraschung: am Stand war Doug McIvor. Die Nase von Berry Bros. & Rudd. Die Nase, welche unter anderem den Berry Bros. & Rudd. Port Mourant 1975 32 YO, den Berrys Bros. & Rudd. Versailles Still 1985 22 YO, den legendären Berry Bros. & Rudd. Rockley Still 1986 21 YO und seine Vorgänger abgefüllt hat. Die folgende Unterhaltung, sie dauerte fast eine Stunde, und diese beiden Whiskies retteten für uns beide die Finest Spirits. Am Ende waren wir um einige Erfahrungen reicher. Der Besuch hatte sich doch noch gelohnt. 

Das war mein Messebesuch am Samstag den 15.02.2014. Vielleicht hatte ich einfach wirklich zu viel erwartet, obwohl ich es eigentlich vermeiden wollte. Ob Berlin besser abschneiden würde? Es gäbe nur einen Weg um dies herauszufinden. Allerdings gäbe es dort keine Whiskies, welche eine schartige Klinge während des Besuchs wieder scharf machen könnten. ;) 




So long!

Marco

Sonntag, 16. Februar 2014

Velier Albion 1983 Full Proof Old Demerara 25 YO

(the English part is just below, just skip the German part) 


Servus und Willkommen liebe Leser!

Heute kommt der zweite Rum aus Albion auf Barrel Aged Thoughts. Er stammt aus dem Jahre 1983. Den Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25YO habe ich bereits auf dem Blog vorgestellt. Aber dieser Rum von 1983 unterscheidet sich drastisch von der Abfüllung aus 1986. Beide repräsentieren unterschiedliche Stile und schmecken sehr unterschiedlich.

Zur Abfüllung:

Was sagt uns das Jahr 1983? In diesem Jahr verschmolzen Diamond Liquors Limited (Diamond) mit Guyana Distilleries Limited(Uitvlugt) und ihrem Subunternehmen Demerara Distilleries(Enmore) zu Demerara Distilleres Limited (DDL). Der letztere Rum-Produzent dürfte den Lesern des Blogs bekannt sein. Der Rum stammt also aus dem Jahr dieser Verschmelzung, wenn gleich alle drei Unternehmen zuvor schon unter staatlicher Aufsicht zusammen beaufsichtigt wurden. Der Rum entspricht dem Stil (Mark) A.N.. Hinter diesen Buchstaben verbirgt sich der Zusammenschluss der alten Plantagen Albion und Nigg. Beide befanden sich an der Ostküste von Berbice und lagen in direkter Nachbarschaft. Ganz in der Nähe gab es auch die alte Port Mourant Sugar Factory mit ihrer eigenen Destillerie. Dieser Rum hier wurde 1983 in der Enmore Distillery auf der Enmore Wooden Coffey Still gebrannt. Die Albion Distillery selbst wurde vermutlich schon zwischen 1967 – 1969 aus der Zuckerfabrik ausgegliedert und aufgelöst. Aus ihrem Inventar zur Destillation hat nur die Port Mourant Still überlebt, welche um 1955 ins Inventar der Albion Distillery übertragen wurde, als man die Zuckerfabrik auf dem Port Mourant Estate stilllegte. Warum wurde er in Enmore destilliert? Weil dort um 1983 die einzig verbliebene hölzerne Coffey stand und laut Label soll sie die Quelle dieser Abfüllung sein. Ein Sample des Rums bekam ich im Austausch gegen einige andere Samples. Ohne dieses Sample hätte ich mir wohl keine ganze Flasche dieser Abfüllung zugelegt, war ich doch von dem hohen Alter und der durch die Verdunstung drastisch gesunkene Trinkstärke abgeschreckt. Zum Glück wurde ich eines besseren belehrt. Mein Dank geht an dieser Stelle an die Person, welche diesen Austausch mit mir vollzog und dieses einzigartige Erlebnis ermöglchte. Merci Cyril! 
Diese Abfüllung bestand, ähnlich dem Rum aus 1986 und dem aus 1989 (über den ich leider nur sehr wenig weiß), nur aus einem einzigen Fass. Gerade einmal 313 Flaschen konnte das Fass nach 25 Jahren noch füllen. Die Engel hatten ihn anscheinend besonders lieb gewonnen. ;)

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Verkostung Velier Albion 1983 Full Proof Old Demerara 25 YO:

Preis: Für meine Flasche bezahlte ich rund 125€. Die Quelle war ein Connaisseur, welcher mir diese Flasche zu diesem sehr fairem Preis überließ. Noch einmal herzlichen Dank!

Alter: Der Rum wurde 1983 gebrannt und im Januar 2008 abgefüllt. Das offizielle Alter soll 25 Jahre betragen.

Alkoholstärke: Der Alkoholgehalt beträgt nur noch 46,4%vol.. Ich denke hierbei handelt es sich auch noch um die übrig gebliebene Fassstärke. Hier ist also deutlich mehr Alkohol als Wasser verdunstet. Eine weitere Verdünnung spare ich mir an dieser Stelle daher. ;)

Destillationsverfahren: Der angegebene Destillierapparat ist eine Wooden Continous Still. Also eine hölzerne Column Still. Die einzige Still, die es um diese Zeit noch gab, war die von Enmore. Deswegen vermute ich auch die Enmore Distillery als Ursprungsort.

Farbe: Der Rum erstrahlt in tiefem Bernstein. Nach 25 Jahren in den Tropen aber auch kein Wunder.

Viskosität: Ein dicker Film verteilt sich auf der Glaswand. Während sich der Rum langsam wieder zum Boden bewegt, bilden sich dicke Schlieren und vereinzelt fette Tropfen. Der Rum hat eine sehr hohe Öligkeit.

Nase: Der Rum durfte eine gute halbe Stunde atmen. Weit entfernt vom Glas vernimmt man feine Vanille, süßen Tabak und Rohrzucker. Je tiefer die Nase ins Glas taucht, desto intensiver werden die Tabakaromen und der Rohrzucker. Dazu gesellt sich nun ein schwacher Hauch von Karamell, vermischt mit einer dezenten Portion Anis- und Holzaromen. Der Rum reicht leicht süßlich, was aber nach 25 Jahren in einem Fass aus amerikanischer Weißeiche nicht wirklich verwundert. Schwenkt man das Glas und taucht die Nase sofort hinein, dann kann man sogar exotische Früchte riechen. Ganz dezent rieche ich reife Mangos und Papayas. Sehr schwach und fast gar nicht zu erkennen vernehme ich auch Kokosnussaromen im Hintergrund. Der Rum ist komplex. Der Alkohol ist sehr dezent und zu keinem Zeitpunkt aufdringlich. Am dominantesten ist meiner Meinung nach der Tabakgeruch, welcher vom Rohrzucker perfekt begleitet wird.

Gaumen: Der Rum startet mit leichter Vanille, braunem Rohrzucker und schwachen Anis- und Holzaromen. Dann folgt der Alkohol und brennt sehr sanft auf der Zunge. Ich schmecke süßen Tabak, Leder und eine ganz leichte Rauchigkeit. Die Süße ist vorhanden, aber weder zu schwach noch zu dominant. Nun schmecke ich auch exotische Früchte. Leider kann ich hier keine Einzelheiten erkennen. Der Rum hat einen leicht salzigen Geschmack, welcher von der Süße gut ausbalanciert wird. Als dritte Geschmackskomponente kommt hier die Bitterkeit vom Fass hinzu. Alle drei Geschmacksnuancen sind fast gut ausbalanciert und keine dominiert die anderen beiden. Ganz minimal erkenne ich nun auch Nelken und ganz schwach Jod. Der Rum füllt den gesamten Mundraum bis zum letzten Winkel und besitzt trotz dieser geringen Trinkstärke eine sehr hohe Komplexität.

Abgang: Zuerst wieder feine Vanille, dann folgen Anis- und Holzaromen. Diese verbleiben eine Weile am Gaumen. Dann folgt brauner Roh-Rohrzucker und Melassearomen. Die Süße zu beginn verschwindet rasch. Es ist keine stechende Bitterkeit im Abgang vorhanden. Aber sie ist doch da ohne groß aufzufallen. Nach einigen Sekunden schmecke ich schwache Kaffeearomen, umhüllt von einer leichten Karamellnote. Diese erinnert mich an eine gute Tasse Arabica-Kaffee, welche mit braunem Roh-Rohrzucker gesüßt wurde, allerdings fehlt hier die Süße total. Der Abgang ist mittellang. 

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Fazit: Ein wirklich sehr guter Rum. Einer der ganz Großen. Doch bei aller Größe hat er ein kleines Manko. Die Bitterkeit nach 25 Jahren in den Tropen hat ihre Spuren im Geschmacksprofil hinterlassen. Gerade diese geringe Fassstärke von 46,4%, welche mich zu Beginn deutlich abgeschreckt hat (ich sage hier nur: Holzwurm), ist es, was diese Abfüllung zwar wunderbar leicht zu trinken macht, aber auch schon ein dezenter Hinweis auf diese Bitterkeit war. Dennoch besitzt dieser Rum eine sehr hohe Qualität und die Bitterkeit ist nicht übermäßig vorhanden. Sprich: sie ist nicht dominant und sticht auch nicht zu schrill hervor. Sie ist so etwas wie ein weiterer Geigenspieler in einem riesigen Konzert, welches eine wunderbare Symphonie vorspielt. Dass diese Abfüllung nach 25(!) Jahren in den Tropen nicht verholzt ist beweist für mich, dass diese Art der Reifung etwas besonderes mit Rums anstellen kann, wenn man es nicht mit ihr übertreibt. Theoretisch hat diese Abfüllung umgerechnet 37 – 50 kontinentale Jahre Reife. Nennen Sie mir bitte einen Rum in diesem Alter, der für an die 125€ zu haben war und nicht zu sehr vom Holz dominiert wurde. Beim Whisky würde man bei solchen Preisen das Sabbern anfangen und aus dem Staunen wäre man vermutlich nicht mehr herausgekommen. An dieser Stelle möchte ich Luca Gargano für die Gelegenheit danken, diesen Rum verkosten zu können. Ohne Ihn hätten wir wohl nie, oder nur sehr schwer, den ursprünglichen Stil von Albion (A.N.) kennengelernt. Noch einmal Danke! Auch möchte ich Cyril von durhum.com danken. Von ihm stammt das Sample, welches sie auf den Fotos sehen können. Danke Cyril! Auch zeigt mir diese Abfüllung, dass selbst Rums aus Column / Coffey Stills glänzen können. Natürlich hat aber auch die besondere Reifung mitgewirkt und ihren positiven Beitrag hierzu geleistet. 

Bezüglich eines Sammlerwerts will ich nicht die Glaskugel auspacken und keine Vermutung anstellen. Aber wenn es nur rein um den Inhalt geht, dann wäre bei mir persönlich die absolute Obergrenze bei 200€. Ich weiß, dass Rums aus Skeldon für nur noch über 600 - 700€ den Besitzer wechseln. Aber das ist für mich einfach nur noch krank und hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Leidenschaft für Rum zu tun. Hier geht es nur noch ums Gelddrucken. Und gerade diese Art von Denkmuster macht für viele Whisky-Genießer das Hobby fast unbezahlbar. Wollen wir beim Rum dieselben Verhältnisse haben? Ich sage hierzu nur: nein , Danke!

Dies ändert aber absolut nichts daran, dass ich diese Flasche in allen Ehren genießen werde. Es ist ein großartiger Rum, der genossen werden will, und nicht in der Vitrine verstauben sollte. Wer nun keine Flasche mehr ergattern konnte, für den gibt es zur Zeit noch eine sehr gute Alternative zu dieser Abfüllung. Diese ist etwas frischer und etwas kräftiger und könnte aus diesem Grund dem einen oder anderen sogar noch mehr zusagen. Von welcher Abfüllung spreche ich hier? Das werden Sie, liebe Leser, nächstes Wochenende erfahren. Bleiben sie einfach am Ball und haben sie noch einen schönen Sonntag! 

Marco 


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Hello and Welcome dear readers.

Today is the second rum from Albion on Barrel-aged-Thoughts. He is coming from the year 1983. I have already presented the Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO on the blog. But this rum from 1983 is drastically different from the bottling of 1986. Both represent different styles and are tasting very different.

The Bottling:  

What does the year 1983 say? This year Diamond Liquors Limited (Diamond distillery) merged with Guyana Distilleries Limited (Uitvlugt distillery) and its subcontractors Demerara Distilleries (Enmore distillery) to Demerara Distilleres Limited (DDL). The latter rum producers should be familiar to readers of the blog. So the rum dates back to this merger, even though all three companies were previously supervised together already under state supervision. The rum matches the style (Mark) A.N.. Behind these letters hides the merger of the old plantations Albion and Nigg. Both were on the East Coast of Berbice and were in direct neighborhood to each other. There was also the old Port Mourant Sugar Factory with its own distillery very close to this old estate. This rum herein was distilled in the Enmore Distillery with the Enmore Wooden Coffey Still. The Albion Distillery itself was probably already between 1967 – 1969 already closed and dissolved from the sugar factory. From their equipment only the Port Mourant still has survived, which was transferred in 1955 to the inventory of Albion Distillery, as the sugar factory of the Port Mourant estate was closed down in this year. Why was it distilled in Enmore? Because around 1983, the only remaining Wooden Coffey Still was there it exactly this one is mentioned on the label. I got a sample of this rum in exchange for some other samples. Without this sample I would have not bought a full bottle of this rum. I was put off by the high age and the drastically reduced evaporation of the drinking strength due to the angels share. Luckily, I recognized the error of this thinking. My thanks goes at this point to the person who carried out this exchange with me and thus enabled this unique experience. Merci Cyril! Of course the special maturation has been involved and made a positive contribution to the quality of this rum. 

With respect to a collector I do not want to unpack the crystal ball and don't want to guess about the value. But when it comes purely to the content, then personally the absolute limit would be at 200 € for me. I know that rum from Skeldon is selling for “just” over 600 - € 700. But that's nothing for me and this whole development is ill driven be the need for money. This is all about money printing. And it is precisely this kind of thinking pattern which makes whisky too expensive for many connoisseurs. Do we want the same conditions in rum? I just say this: No, thank you! 

However, this does absolutely nothing to the quality of this bottling and its price. It is a great Rum, which wants to be enjoyed, and should therefore not collect dust on a shelve somewhere. However, anyone who did not have the chance of getting this bottle has still an available alternative. This alternative is fresher and little stronger than this one. From what I am talking about filling? You will see it next weekend. Just keep in touch with this blog.Have a nice Sunday! 

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Tasting Velier Albion 1983 Full Proof Old Demerara 25 YO:

Price: I paid for my bottle around €120 with shipping charges. The source was a connoisseur who gave me this bottle to a very fair price. Thank you again!

Age: The rum was distilled in 1983 and bottled in January 2008. The official age is around 25 years.

ABV: The drinking strength is only 46.4%abv. I think this is the remaining cask strength. Here, therefore, significantly more alcohol evaporated as water. Further dilution therefore is not an requirement at this point. ;)

Process of distillation: The specified method is a Wooden Continuous Still. So a wooden column still. The only Still I do know of in 1983 was the one in Enmore. That's why I suspect the Enmore distillery as origin.

Colour: The Rum shines in deep amber. Not surprising after 25 years in the tropics and considering the low drinking-strength.

Viscosity: A thick film is spread over the glass. While the rum slowly moved back to the ground, thick smears are forming and isolated fat drops are sticking on the glass. The rum has a high oiliness.

Nose: The rum was allowed to breathe for an half hour now. Far away from the glass, you can smell subtle vanilla, sweet tobacco and faints of sugar cane. The deeper the nose dives into the glass, the more intense will be the tobacco flavours and the sugar cane. Now a faint hint of caramel has joined the mix with a subtle dose of anise and oak aromas. The Rum is slightly sweet, but this is not really surprising after 25 years in a barrel made of American white oak. If you swing the glass and dive your nose immediately into it, then you can even smell exotic fruits. I smell ripe but subtle mangoes and papayas. Very weak I smell coconut flavours in the background. I did almost miss them. The rum is very complex. The alcohol is very discreet and intrusive at any time. Most dominant in my opinion is the smell of tobacco, which is accompanied perfectly by the cane sugar.

Palate: The rum start with hints of vanilla, brown raw cane sugar (unrefined sugar cane) and weak anise and wood flavours. Then the alcohol follows and burns very gentle on the tongue. I taste sweet tobacco, leather and a very slight smokiness. The sweetness is present, but neither too weak nor too dominant. Now I taste exotic fruits. Unfortunately I can not smell any more details here. The rum has a slightly salty taste, which is well balanced by the sweetness. The third component of taste here is the bitterness from the barrel. All three flavors are well balanced and almost none dominates the other two. Very minimal I recognize now cloves and quite weak iodine. The Rum fills the whole mouth up to the last corner and has despite this low drinking strength, a very high complexity.

Finish: At the beginning there is fine vanilla, quickly followed by anise and oak aromas. These remain for a while on the palate. Then brown raw cane sugar and nuances of molasses are following. The Sweetness at the beginning disappears very quickly. There is no dominating bitterness in the finish. But the bitterness is still present. You can definitely taste it. After a few seconds I taste weak coffee flavours, wrapped up in light caramel. This reminds me of a good cup of coffee (Coffea arabica beans), which was sweetened with brown raw cane sugar, but still total missing the sweetness. The finish has a medium length. 

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Conclusion: A really good rum. One of the greatest. Yet for all size, it has a small flaw. The bitterness after 25 years in the tropics has left its mark in the flavour profile. Just this drinking strength of 46.4%, which was significantly appealing to me at the beginning (I say only: woodworm), is exactly what makes this bottling although wonderfully easy to drink. But this low-drinking strength was a subtle reference to the bitterness. However, this rum has a very high quality and the bitterness is not overly present. Or to put it in other words: it is not dominant and does not stand out not too extreme in the flavour-profile. Think of it like a violin player in a huge concert, which plays to a beautiful symphony. This bottling after 25 (!) years in the tropics does prove to me that this kind of maturation can do something special to rum, if you do not overdo it with this kind of maturation. Theoretically, this bottling has converted the maturity of a rum with an age of 37 - 50 continental years. Please name but one rum with this kind of age-statement which was available for a price of around 120€ and was not too much dominated by the wood. When it comes to whiskey, you'd start to drool and being amazed by such prizes and this quality. At this point I would like to thank Luca Gargano for the opportunity to taste this rum. Without him, we would never have the opportunity to taste the original style of Albion (A.N.). Thank you again! I would also like to thank Cyril of durhum.com. He coined the sample, which you can see in the photos. Thank you Cyril! Also this bottling shows me that even rums made with Column / Coffey stills can have a high quality. Of course, the special maturation has contributed a lot to this flavour and made his positive contribution to this bottling. 

Regarding collector's value, I do not want to unpack the crystal ball and do make a guess. But if it is just purely for the content and not for the myth around the lost distillery of Albion, then personally my maximum would be around 200€ per bottle. I know that rum from the old Skeldon style only sells for about 600 - € 700. But for me that is just sick and has in my opinion nothing more to do with passion for rum. Here it's all about money printing. And it is precisely this kind of thinking pattern which makes the hobby for a lot of whiskey connoisseurs almost priceless or very expensive. Do we want the rum-business under the same conditions? I say only this: No, thank you. But it does not alter the fact that I'm going to enjoy this bottle with sheer honour and pride. It's a great rum to be enjoyed, and should not gather dust on an collectors shelve. Nevertheless, there is currently still a very good alternative available for this bottling. This perhaps may not be appropriate for every connoisseur out there, but I like rums somewhat more fresh and stronger like this particular alternative. But of course I speak only for myself. From what bottling speak / I write here? That will be become obvious next weekend. Stay tuned lads and lasses and have a nice Sunday! 

Marco

Sonntag, 9. Februar 2014

Velier Enmore 1995 Full Proof Old Demerara 16 YO

 (the English part is just below, just skip the German part) 

Und noch ein Demerara...

Es ist mal wieder Zeit für einen Rum vom italienischen Abfüller Velier. Laut Label haben wir hier eine kleine Besonderheit. Es handelt sich hier um einen der letzten Jahrgänge aus Enmore.

Zur Abfüllung:

Diese Abfüllung soll die letzte Destillation auf der Enmore Plantage gewesen sein, bevor ihre Brennblasen zu Uitvlugt verlegt wurden. Uitvlugt selbst wurde im Dezember 1999 stillgelegt. Bisher gab es auf Barrel-Aged-Mind ganze zwei Abfüllungen von Velier aus Enmore. Einmal den Velier Enmore 1988 Full Proof Old Demerara 20 YO als auch den Velier Enmore 1990 Full Proof Old Demerara 18 YO. Beide Rums entsprachen dem Stil / Mark M.E.A. und wurden auf der Versailles Pot Still produziert. Diese Abfüllung hier hat als Ursprung auch eine Pot-Still auf dem Label gelistet. Allerdings sagt mir das Mark E.L.C.R., dass es sich hier um einen Rum aus der Enmore Coffey Still handelt. Also eine falsche Angabe auf dem Label. Dieser Rumstil soll laut Velier ein leichterer Rum aus der Enmore Coffey Still sein. Zumindest steht das so auf ihrer Hompepage. Also leichter als der ursprüngliche Stil E.H.P.. Lassen wir uns überraschen. ;) Wofür E.L.C.R. steht ist nicht ganz geklärt. Es könnte für Enmore Light Coffey Rum stehen. Aber hierfür fehlt leider ein aussagekräftiger Beweis oder eine Quelle. Was E.H.P. bedeutet ist allerdings eindeutig. Sie sind die Initialen des Gründers, bzw. des Namensgebers der Enmore Plantage Edward Henry Porter. Ich fand bei meinen Nachforschungen ja einige Hinweise, dass bereits sein Vater Thomas Porter das Lot der Plantage zwar besaß, aber es noch keinen Namen hatte. Die Details kann man, wie immer, bei meinem Artikel zu den Destillerien in Guyana nachlesen. Ich erwarte hier also einen Rum mit leichtem Körper. Wie sich hier allerdings die Tropenlagerung nach 16 Jahren auf diesen einwirkte ist schwer abzuschätzen. Die bisher von mir getasteten Rums von Velier wurden durch diese Art der Reifung bereichert und nicht verschlimmbessert. Ich erwarte also wieder einen ähnlichen Rum mit hoher Qualität. Wollen wir doch einmal sehen ob das auch stimmt. Die Abfüllung bestand aus 8 Fässern. Diese hatten die Nummern 7104 – 7111. 

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Verkostung Velier Enmore 1995 Full Proof Old Demerara 16 YO:

Preis: Ich erstnd meine Flasche für rund 119€ bei einem französischen Onlineshop. Natürlich ohne Versandkosten.

Alter: Der Rum wurde im Jahre 1995 gebrannt und im Februar 2011 abgefüllt. Das offizielle Alter beläuft sich auf 16 Jahre.

Alkoholstärke: Die Fassstärke beläuft sich noch auf ganze 61,2%vol. Erneut werde ich eine Probe auf ca.49% verdünnen.

Destillationsverfahren: Die offizielle Angabe weist auf eine Single Pot Still als Urheber an. Dies kann aber laut Mark eigentlich nicht sein.

Farbe: Der Rum erstrahlt in einem sehr dunklen Bernstein. Ob dies jetzt alleine von der tropischen Lagerung kommt, kann ich nicht mit absoluter Gewissheit sagen.

Viskosität: Von der Krone am oberen Glasrand fließen dicke Schlieren hinab. Einige bleiben ganz oben richtig an der Glaswand kleben. Die Öligkeit ist also angemessen für eine tropische Lagerung.

Nase: Exotische Früchte verwoben mit ganz leichten Anisaromen entschweben dem Glas. Ich erkenne Aprikosen, Mangos und Papayas. Weiter vom Glas entfernt erhascht man süße Vanillearomen. Umhüllt werden diese Aromen von dezentem Karamell. Taucht man die Nase ganz ins Glas drescht der Alkohol geballt auf die Nase ein. Die Früchte werden vom Alkohol leider zur Seite gedrängt. Minimal erkenne ich auch Jod und Kräuter. Die Fasslagerung ist in der Nase nicht zu verleugnen, ist bei dieser hohen Trinkstärke aber eher noch zurückhaltend. Tiefer im Glas kann man die Holzaromen des Fasses riechen. Die Aromen sind aber leider zu kompakt um weitere Einzelheiten zu erkennen. Mal sehen wie sich der Rum mit Wasser entwickelt. 

Mit Wasser reiche ich nun deutlich Kräuter- und Anisaromen. Die Früchte sind nun eher zögerlich und verstecken sich eher im Hintergrund. Das Verhältnis dieser Aromen hat sich durch die Verdünnung komplett gedreht. Dennoch erkenne ich noch Mangos und Aprikosen. Weiter vom Glas entfernt ist die Vanille nun deutlich schwächer geworden und wird nun ebenfalls von Kräuteraromen durchzogen. Das Jod ist nun ebenfalls deutlicher geworden. Auch schwingt nun eine Spur geräuchertes altes Holz mit diesem Aroma. Die exotischen Früchte blitzen nur noch kurz geballt auf, wenn man das Glas schwenkt. Lässt man den Rum ruhen, dann kommen die erwähnten Kräuteraromen deutlich zur Geltung.

Gaumen: Eine mittelmäßige Süße vermischt mit leichten Anisaromen bilden den Anfang. Dazu gesellt sich schnell Karamell, Butter- und Eichenaromen. Der Rum ist sehr ölig und verbreitet sich im gesamten Mundraum. Der Alkohol brennt zu beginn auf der Zunge, lässt aber nach einigen Sekunden wieder nach. Dennoch ist dieser Rum sehr stark und sollte nicht unterschätzt werden. Ich schmecke auch geräuchertes Holz und Jod. Der Rum ist leicht salzig und enthält nur wenig Früchte am Gaumen. Nun ich muss deutlich gestehen: Da hatte ich schon bessere Rums von Velier im Glas. Die Wollen wir doch mal sehen was mit der Zugabe von Wasser geschieht. 

Mit Wasser kommen die Kräuteraromen am Gaumen deutlich mehr zum Vorschein. Der Alkohol brennt immer noch deutlich auf der Zunge. Ich schmecke einen medizinischen Beiklang, sowie Eukalyptusbonbons (?!) vermengt mit einer dezenten Süße. Das Brennen lässt wieder nach einigen Sekunden nach. Der Rum schmeckt nun leicht salzig und enthält Jod. Leicht bittere Holzaromen breiten sich am Gaumen aus. Man könnte fast glauben, es handelt sich hier um eine bittere Medizin im Glas. So etwas wie ein Hustensaft. Es ist echt schwer zu sagen, welche Eindrücke vom Rum selbst und welche vom Fass stammen.

Abgang: Anisaromen gepaart mit Karamell bilden den Anfang. Danach erscheinen bittere Holzaromen am Gaumen, verblassen nach einer Weile aber wieder. Was bleibt ist ein salziger Nachgeschmack, vermischt mit Butter, Holz und leichten Kräuteraromen. Der Abgang ist leider nicht übermäßig lang und erinnert mich entfernt an einen Rum aus Barbados. 

Salzige Kräuteraromen garniert mit leicht medizinischen Anklängen bilden den Anfang des Abgangs. Die Süße ist dezent aber doch vorhanden. Die Frucht wird zu sehr von Holzaromen in den Hintergrund gedrängt. Nach einigen Sekunden verblassen diese Eindrücke und ein buttriger Nachgeschmack mit dezentem Eukalyptus verbleibt am Gaumen. 

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Fazit: Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber dieser Rum war anscheinend zu schwach um der Tropenlagerung standhalten zu können oder hatte seinen Zenit einfach schon lange überschritten. Mit der Komplexität und den im Vergleich dezenten Holzaromen anderer Abfüllungen von Velier kann er zum Beispiel absolut nicht mithalten. Die anderen Abfüllungen aus Enmore waren alle sehr gut und hatten eine hohe Qualität. Hier werde ich allerdings den Eindruck nicht los, dass das Fass seinen Inhalt zu sehr veränderte. Mir sagt diese Abfüllung nicht wirklich zu, bin aber auch mittlerweile sehr verwöhnt, wenn es um Qualität und Klasse geht. Verdünnt gewann ich sogar den Eindruck einen leicht bitteren Hustensaft im Mund zu haben. Da wurden sogar Kindheitserinnerungen wach (keine Guten übrigens). Dieser Rum könnte wirklich eine leichte Variante aus der Enmore Still gewesen sein. Leider wohl zu leicht für diese Art der Reifung. Der Rum mag sicher seine Liebhaber finden, aber ich gehöre leider nicht zu ihnen. Und da ich nicht sonderlich gut von ihm angetan bin, werde ich diese Abfüllung auch nicht empfehlen. Aber in jeder guten Familie gibt es wohl immer ein schwarzes Schaf, dass besonders auffällt und nicht so recht ins Gesamtbild passen mag. Bei Velier ist es wohl diese Abfüllung, die ich persönlich wohl niemals abgefüllt hätte. Aber da die Geschmäcker verschieden sind, wird auch dieser Rum seine Käufer haben. Die diversen Kommentare bei verschiedenen Online-Shops scheinen diesen Eindruck auch zu bestätigen. Vom besten Rum aller Zeiten ist da bisweilen sogar die Rede. Da schenke ich mir doch lieber den Velier Port Mourant 1993 Full Proof Old Demerara 13 YOzum Abschluss dieses Tastings ein und wünsche Euch noch einen schönen Sonntag! 

Marco 


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Once again a welcome to Barrel-Aged-Mind!

It's time again for a Demerara rum from the Italian bottler Velier. According to the label we have a little speciality. This is one of the last vintages from Enmore.

The Bottling:

This bottling is the final distillation of the Enmore plantation before the stills were transferred to Uitvlugt. Uitvlugt itself was shut down in December 1999. So far, there were two bottlings of Velier from Enmore on Barrel-Aged Mind. The Velier Enmore 1988 Full Proof Old Demerara 20 YO and the Velier Enmore 1990 Full Proof Old Demerara 18 YO. Both rum did correspond to the style / Mark of MEA and were distilled with the Versailles pot still. This bottling here has been stated as a product of a pot still on the label. However, I says the mark ELCR is a rum from the Enmore Coffey Still. So a false statement on the label. Velier stated on their own website that this rum-style is a lighter rum from the Enmore Coffey Still. Therefore lighter than the original style of EHP. We will see. ;) What is the meaning of ELCR? It could stand for Enmore Light Coffey Rum. But unfortunately I am lacking a source pr proof for this assumption. However, the meaning of EHP is cknown. They are the initials of the founder, and the namesake of the Enmore plantation, Edward Henry Porter. I found in my research even some evidence that his father Thomas Porter might did own the plantation before him, but the Lot of the granted land has no name. The details are to be found in my article about the distilleries in British Guiana. So I am expecting a rum with a light body. However, the effect of a tropical maturation after 16 years on a light rum is difficult to assess. The previously tasted rums of Velier were enriched by this type of maturation and were not utterly destroyed by it. So I expect again a similar Rrm with high quality. Let's see if that's true. The bottling consisted of 8 barrels. Those 8 barrels had the numbers 7104-7111. 

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Tasting Velier Enmore 1995 Full Proof Old Demerara 16 YO:

Price: I bought my bottle for around € 119 from a French online shop. Of course without shipping charges.

Age: The rum was distilled in 1995 and bottled in February 2011. The official age is 16 years.

ABV: The cask strength amounts to 61.2%abv. I'm going to dilute a sample to approx. 49%abv.

Process of distillation: The official statement states a Single Pot Still as origin.

Colour: Very dark amber. I can not say with absolute certainty whether this now comes alone from the tropical maturation or not.

Viscosity: From the crown at the top of the glass are thick streaks flowing down. Some pearls at the top are sticking on the glass wall. The oiliness is high for a tropical maturation.

Nose: Exotic fruits interwoven with very slight aniseed aromas are hovering in the glass. I recognize apricots, mangoes and papayas. Next to the glass I smell sweet vanilla flavours. Enveloped are these aromas with subtle caramel. If you dip the nose into the glass then the alcohol is strongly burning in the nose. The fruits are unfortunately forced to step aside by the alcohol. I recognize minimal iodine and herbs. The barrel influence is undeniable in the nose, but at this high drinking strength it rather remain cautious. Deeper in the glass you can smell the aromas of wood from the barrel. But the flavour-profile is unfortunately too dense to see more details. Let's see how the rum develops with a little bit water.

With water I do now clearly recognise herbal and aniseed aromas. The fruits are now more hesitant and hide rather in the background. The ratio of these flavors has completely turned by the dilution. However, I still recognize mangoes and apricots. Further away from the glass the vanilla has become much more weaker and is now also soaked with herbal aromas. The iodine now also stronger present. A track of smoked old wood is now interwoven with this flavor. The exotic fruits are just shortly flashing up after a panning of the glass. If you let the rum breathe then the mentioned herbal flavors will become more present.

Palate: A moderate sweetness mixed with slight aniseed aromas form the beginning. These are fast joined by caramel, butter and oak flavours. The rum is very oily and spreads throughout the mouth. The alcohol burns at the beginning on the tongue, but it is becoming more gentle after a few seconds. However, this rum is very strong and should not be underestimated. I taste smoked wood and iodine. The rum is slightly salty and contains little fruit on the palate. Now I must confess plainly: I've had better rums of Velier in the glass. But we'll see what happens with the addition of water. 

With water the herbs are much more present on the palate. The alcohol burns still slightly on the tongue. I taste a medical connotation and eucalyptus-bonbons(?!) This impression is mixed with a subtle sweetness. The burning disappears after a few seconds. The Rum tastes slightly salty and now contains more iodine. Slightly bitter oak is spreading out on the palate. One could almost believe that this here is a bitter medicine in the glass. Something like a cough syrup. It's really hard to say what impressions come from rum and what comes from the barrel.

Finish: Aniseed aromas combined with caramel form the beginning of the finish. Then bitter oak appears but it is fading out again.What remains is a salty aftertaste, mixed with butter, wood and light herbal flavours. The finish is not excessively long and reminds me of a rum from Barbados. 

Savory herb flavours topped with slightly medicinal notes. The sweetness is subtle, but yet again available. The fruit is pushed away too much in the background by the oak. After a few seconds the impression of eucalyptus and a buttery taste remains on the palate. 

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Conclusion: I never thought I would say this, but this rum is apparently an example of a to light rum with tropical maturation or the tasteable effect of a too active cask in the tropics. It simply had passed its zenith long age. It can not compete with the quality or complexity of other bottlings from velier. They had only a subtle wood flavours. The other bottlings from Enmore were all very good and had a high quality. Here however, I can not deny the impression that the barrel has drastically changed it's content. I did not like this bottling very much. But I have to confess, that I am spoiled by now. I had too much good rums in the glass, so please keep that in mind when you are reflecting this review. In its diluted state I had the feeling of tasting a slightly bitter cough syrup. Even some childhood memories did flash up. This rum could have been truly a lighter version of EHP from the Enmore still. Unfortunately; I can't clearly taste the original rum. I mainly do taste the barrel flavours with a little rum feeling in the mouth. This rum will clearly find its lovers. Sadly I am not one of them. And because I did not like it I will not give buy-recommendation. But there will always be a black sheep in the crow. Even in the most decent rum families. In the overall picture I did not convince me. When it comes to Velier, it could be very well this bottling. I admit that I would have never bottled this rum. But the tastes differ from person to person and I say it again: Some guys might really love that stuff. Its just not me. The various comments at some online stores seem to confirm that impression, that it is being loved. I would rather enjoy the Velier Port Mourant 1993 Full Proof Old Demerara 13 YO. I wish you a nice Sunday! 

Marco